Wacholder befreit von negativer Energie

Ebikon, 15. Dezember 2023 – Da ist es: Wacholder, das ist Thema der neuen Ausbildungsbroschüre. Wir schnappen uns Phyto-Dozent Fabian Hodel und fragen einfach mal drauf los.

Der Name Wacholder (juniperus communis) findet im altdeutschen seine Wurzeln. «Wech» bedeutet wach und «tar» ein frisches Holzgewächs. Wacholder für frisch, lebendig und wach. Foto: pixabay.

Fabian Hodel, Wacholder ist das neue Broschüren-Thema. Was sagt er dir?

Gratuliere erstmal zur neuen Broschüre, ist wirklich schön geworden. Wacholder zählt zu den Zypressengewächsen und kommt in weiten Teilen der nördlichen Hemisphäre vor. Er gilt wegen einigen seiner ätherischen Öle als schwach giftig. Nur die reifen Beeren gelten als unbedenklich und deshalb werden meistens nur sie für die Wasserdampfdestillation in der Herstellung von ätherischem Öl verwendet. Diese Beeren sind auch im Gewürzregal zu finden und werden oft für die herzhafte Küche verwendet.

Von Wacholderöl habe ich noch nie was gehört.

Ja, da staunen einige. Wacholderöl mischst du gut in eine Salbe, als Bademittelzusatz oder in ein Basisöl ein, beispielsweise in Sonnenblumen-, Raps- oder Olivenöl. Diese Anwendung auf der Haut hilft bei niedrigem Blutdruck, Rheuma, Arthritis und Muskelkater. Eine andere Möglichkeit ist das Anwenden über die Nase mithilfe einer Duftlampe, eines Aromasprays oder eines Duftkissens. Diese Anwendung eignet sich besonders gut bei Atemerkrankungen, Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit oder Angstzuständen.

Welche therapeutischen Eigenschaften hat das Öl bei der Anwendung?

Die Eigenschaften und Wirkungen dieses ätherischen Öls sind vielfältig. Es wirkt körperlich und psychisch anregend, kräftigend, aufbauend, angstlösend, schleimlösend, konzentrationsfördernd, venentonisierend und reinigend sowie antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend.

Und historisch? 

Die medizinische Verwendung reicht bis in Altertum zurück. Hier wurde das Wacholderöl bereits im griechisch-römischen Raum als harntreibendes und keimhemmendes Mittel eingesetzt. Der Volksglaube von uns, aber auch von naturnahen Völkern in Mittelamerika und Himalaja, räuchern mit Wacholderholz und mit seinem starken ätherischen Öl, um Dämonen fernzuhalten oder um Wohnungen und Hütten von negativer Energie zu befreien.

Wie muss ich mir das Wacholderöl vorstellen?

Jedes ätherische Öl hat eine ganz bestimmte Zusammensetzung verschiedenster chemischer Verbindungen. Im Wacholderöl sind viele Monoterpen-Verbindungen zu finden. Diese verflüchtigen bei Zimmertemperatur sehr schnell, weshalb das Öl zum Duftprofil Kopfnote zählt. Auch sind diese Verbindungen im Öl verantwortlich für die anregende Wirkung auf Haut und Geist. Weiter wird das Öl als kraftvoll, fruchtig und waldig beschrieben.

Duftprofil Kopfnote, was ist das denn?

Ätherische Öle werden in drei Basisduftprofilen eingeteilt. Verflüchtigt sich ein ätherisches Öl sehr schnell, so gehört es zur Kopfnote. Das heisst, es riecht bei der Verwendung sehr stark, aber nur eine kurze Zeit. Gehört ein Öl zu der Herznote, bleibt der Duft einige Stunden. Wenn das ätherische Öl in einigen Tagen noch wahrnehmbar ist, gehört es zu der Basisnote. Übrigens hat ein Parfüm immer alle drei Duftprofile.

Kann man das Öl auch kombinieren?

Eine Kombination hängt ganz von der gewünschten Wirkung ab. Möchte man das Öl äusserlich bei Muskelkater und niedrigem Blutdruck verwenden, mischst du ähnlich wirkende Öle bei wie Rosmarin, Kampfer und Eukalyptus. Zur Anwendung bei Atemerkrankungen nimmst du eher Öle wie Teebaum, Thymian oder Sandelholz dazu.

Das scheint sich also auch gut für die Aroma-Therapie zu eignen?

Ja, aber Vorsicht. Wie bei allen ätherischen Ölen sollte man sich vor der Anwendung gut damit auseinandersetzen. Diese Öle sind hoch konzentriert und haben sehr starke Wirkungen. Es gibt viele sogenannte naturidentische Öle, die sind aber synthetisch hergestellt. Auf der Etikette eines Öles sollte vermerkt sein, ob es echtes oder unechtes Öl ist.

Heisst, man sollte zum echten Öl greifen?

Ja, ich empfehle in jedem Fall das echte, also aus Wacholderbeeren hergestellte Öl in Bio-Qualität. Und da jedes Öl abläuft und man nur sehr wenig für eine therapeutische Anwendung benötigt, sollte man immer eine möglichst kleine Menge bestellen. Bei der äusserlichen Anwendung kann es zu Hautreizungen kommen oder allergische Reaktionen hervorrufen. Deshalb ist es wichtig, stets mit einer niedrigen Dosierung zu starten und diese dann gegebenenfalls stetig zu erhöhen. Gleiches gilt auch für die innere Einnahme. Da sollten nur standardisierte Fertigarzneimittel eingenommen werden. Die Gefahr einer Überdosierung oder einer chronischen Vergiftung ist gross.

Das Öl hat es wirklich in sich. Cool.

Ja, Heilpflanzen sind super. Im Modul Heilpflanzenzubereitung zeige ich meinen StudentInnen, wie sie von Grund auf so ein Heilmittel selbst herstellen können. Wie und auf welche Arten man das Wacholder-Öl dann anwenden kann, erzähle ich meinen StudentInnen im zweitägigen Modul Aromatherapie.

Spannend und auch gleich was für den Alltag. Vielen Dank für diesen Einblick Fabian.

Gerne, Nanda.

Fabian Hodel

Eidg. Milchtechnologe EFZ – und seit einiger Zeit dipl. Herbalist, Naturpädagoge und Phytotherapeut:

www.faszination-natur.ch

 

Aromatherapie

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Heilpflanzen Zubereitung

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In unserem Therapeutika

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