Menschen mit ihren Ressourcen in Kontakt bringen

Luzern, 22. März 2012 – CARE‐Shiatsu vereint Shiatsu‐ und Gesprächsführungstechniken, die die Selbstheilungskräfte der KlientInnen stärken. Diese Techniken verhelfen den KlientInnen dazu, ihren Ressourcen zu vertrauen, Eigenverantwortung zu übernehmen und Handlungskompetenz zu entfalten.

CARE, das steht für Core (Wesenskern), Achtsamkeit, Ressourcen und Empowerment (Ermächtigung). CARE‐Shiatsu verleiht der therapeutischen Arbeit noch mehr Essenz, Wirksamkeit und Qualität. Shiatsu‐ TherapeutInnen lernen in dieser Weiterbildung, wie sie den Menschen als Ganzes noch besser erreichen und auf tiefste seelische Bedürfnisse eingehen.  

Dazu üben die TeilnehmerInnen bestimmte Shiatsu‐ wie auch entsprechende Gesprächstechniken. Ziel ist es, ganz bei sich selbst zu sein, beim eigenen inneren Wesenskern zu verweilen – und Kraft für eigenverantwortliche Veränderungen zu schöpfen. So kommt alles zusammen, Körper, Geist und Seele, und Shiatsu wird zur Komplementärtherapie im eigentlichen Sinne.

Peter Itin, im Shiatsu erreicht man oft diesen Zustand, in dem man ganz bei sich ist, beim eigenen Kern. Warum ist es so schwierig, bei sich, bei diesem Kern zu bleiben?

Im Alltag stürmen viele Anforderungen auf uns ein. Wir müssen uns schützen und verteidigen, und so verhärten wir Geist und Körper. Wir mauern unser Herz ein und verlieren dabei den Kontakt zu unserem seelischen Zentrum.

Da spielt sicher die permanente Erreichbarkeit eine Rolle, Stichworte Smartphone, Facebook und Twitter: Sind wir heute weniger im Hier und Jetzt als noch vor zehn Jahren?

Eine Studie zeigte auf, dass Menschen sich durch permanentes elektronisches Multitasking gehetzter, unkonzentrierter und unzufriedener fühlen. Achtsamkeit wäre das Gegenteil davon, nämlich alles bewusst wahrzunehmen und mit liebevollem Geist zu handeln.

Wie wirkt sich Achtsamkeit auf deine therapeutische Arbeit aus?

Achtsamkeit kreiert in mir selbst und in der Beziehung zu den KlientInnen ein energetisches Feld, das eine hohe therapeutische Wirkung entfaltet. Achtsamkeit verhilft zu einer differenzierten energetischen Wahrnehmung, zu einer klaren inneren Haltung und zu einer präzisen Technik.

Wie kann man Achtsamkeit lernen?

Es gibt viele Achtsamkeitsübungen, viele Wege, diese zu erlernen, und viel Literatur. Schwieriger als das Lernen ist das Verankern der Achtsamkeit, das Integrieren von neuen Gewohnheiten in den Alltag, zum Beispiel das bewusste Wahrnehmen von Atem, Körperempfindungen und Gefühlen in herausfordernden Situationen. Dir sind neben der Behandlung auch Gespräche und Übungen sehr wichtig. Wie viel Zeit nimmt das während deiner Behandlungen in Anspruch? Dies schwankt von Fall zu Fall, abhängig von der Situation, dem therapeutischen Prozessverlauf, den Bedürfnissen und Möglichkeiten der KlientInnen. Das kann von wenigen Minuten bis zur vollen Behandlungsdauer variieren.

Inwiefern helfen therapeutische Gesprächstechniken im Shiatsu?

Gespräch und Übungen unterstützen die Selbstwahrnehmung und die Selbstkompetenz, d.h. die Fähigkeit, Genesungsprozesse selbstgesteuert zu unterstützen. Das Gespräch soll genau so professionell erfolgen wie die Behandlung und deren Wirksamkeit nachhaltig stärken.

Wollen Shiatsu‐KlientInnen tatsächlich reden? Möchten sie sich nicht lieber einfach hinlegen und die Augen schliessen?

Wenn keine Motivation und kein Wille da ist oder keine Kapazität, ein Thema anzuschauen und anzugehen, so respektiere ich das selbstverständlich. Oft verändert sich dieses Bedürfnis, zum Beispiel über die Wirkungen, die mit der Behandlung ausgelöst wurden, oder wenn das Vertrauensverhältnis zu mir und meiner Arbeit wächst. Therapie ist für mich eine Einladung und ein Angebot, keine Verordnung.

Was erreichst du durch diese Gespräche?

Ich kann die Menschen mit ihren Ressourcen in Kontakt bringen, mit ihren Fähigkeiten, sich für ihr Leben und ihr Wohlbefinden selbst verantwortlich zu fühlen. Ich stärke und unterstütze sie darin, dementsprechend zu handeln. Dies ist insbesondere wichtig, um belastende Stress‐Situationen und einschneidende Veränderungen im Leben besser zu bewältigen.

Hast du ein Beispiel?

Eine Klientin hat sich während der Schwangerschaft mit Shiatsu begleiten lassen. Sechs Wochen vor der Geburt berichtet sie, dass sie nachts mit den Zähnen mahlt, schlecht träumt und frühmorgens Kieferschmerzen hätte und sich gerädert fühle. Im Gespräch zeigt sich, dass sie Angst vor Komplikationen bei der Geburt hat und dass sie vor zwei Jahren einen Abort hatte. Ich helfe ihr, sich nochmals aller Bedingungen bewusst zu machen, die im Moment dafür sprechen, dass keine ausserordentliche Risikosituation besteht, und das Vertrauen in ihre inneren und äusseren Ressourcen zu stärken. Mit Shiatsu tonisiere ich Elemente, Meridiane, Körperzonen und Punkte, welche Urvertrauen und Geerdet‐Sein vermitteln, und ich löse Spannungen im Kiefer und Schädelrand. Ich empfehle ihr die Einnahme von Calcium‐Tabletten und zeige ihr eine QiGong‐Übung, welche innere Gelassenheit, Erdung und Zuversicht vermittelt.

Was für Übungen empfiehlst du und was für Erfahrungen machst du damit?

Ich vermittle möglichst einfach zu erlernende Körperübungen, QiGong‐Übungen, Achtsamkeits‐Übungen und Imaginationsübungen. Letzthin traf ich eine frühere Klientin, die hohen beruflichen Belastungen ausgesetzt ist. «Ich denke jeden Tag an dich», begrüsste sie mich. «Weisst du, diese Übung, die mache ich jeden Tag, und inzwischen habe ich sie schon vielen meiner Mitarbeitenden weitervermittelt.» Sie schläft besser, sie lässt sich in Konfliktsituationen weniger aus der Mitte werfen und sie spürt schneller, wann sie ihre Grenzen respektieren muss.

Für wen ist CARE‐Shiatsu die richtige Weiterbildung?

Für alle, die ihrer therapeutischen Qualität und Wirksamkeit mehr Tiefe geben möchten. Der Kurs enthält Theorievermittlung, praktische Anleitungen und Übungen zu Gesprächsführung, Achtsamkeit und Ressourcierung. Und natürlich Shiatsu‐Übungen, um diese Prinzipien auch in der Behandlung umzusetzen.

Besten Dank, Peter.

 

Lese-Tipp von Peter

https://www.heilpraktikerschule.ch/newsroom/news-detail/news/2012/03/22/menschen-mit-ihren-ressourcen-in-kontakt-bringen