«Ich bin auf die Suche nach meiner Berufung gegangen»

Ebikon, 15. Juni 2018 – Nach ihrer Shiatsu-KT-Prüfung treffen wir Jeannine Bühlmann. Sie erzählt uns, wie KomplementärTherapie KT und Shiatsu zusammenpassen – und warum die Ausbildung manchmal kaum auszuhalten war.

Sich kreativ entfalten, sich als Person einbringen, Menschen helfen: Jeannine Bühlmann hat einen Beruf gesucht, der ihr eine wirkliche Berufung ist. Jetzt ist Jeannine auf dem Weg zum eidg. Diplom in der Methode Shiatsu. (Photo: zvg)

Die schweizweit ersten drei Shiatsu-KT-AbsolventInnen, die auf direktem Weg via akkreditierter Schule das Branchenzertifikat der OdA KT in der Methode Shiatsu erhalten, sind Claudia Sarri, Jeannine Bühlmann und Liliane Bernet. In dieser Folge antwortet Jeannine auf unsere Fragen. Das Interview mit Liliane Bernet findet ihr bereits hier im Newsroom, das mit Claudia Sarri folgt.

Jeannine, wie fühlst du dich eine Woche nach bestandener Prüfung?

Es fühlt sich sehr speziell an, nach drei Jahren harter Arbeit alle Prüfungen hinter mir zu haben. Ich habe alleine dieses Jahr acht Prüfungen absolviert, mit Fallstudie und Diplomarbeit, ich meine, es war eine sehr intensive Zeit. Ich fühle mich viel leichter und entspannter, aber ich bin mich immer noch am Erholen, Sortieren und Erden, und ich denke, das wird noch etwas Zeit benötigen.

Wie ist das eigentlich, du hast ja schon eine Praxis, Claudia und Liliane ja auch? Aber den Abschluss hast du ja erst jetzt? Wie geht das?

Ich habe meinen Praxisraum seit zwei Jahren, weil ich nicht zu Hause praktizieren wollte, aus energetischen Gründen, und ich hatte ein wirklich gutes Angebot gefunden in einer Gemeinschaftspraxis.

Das heisst, praktizieren durftest du schon vor der Abschlussprüfung?

Ja, einfach ohne Krankenkassenanerkennung. Am Anfang der Ausbildung geht es natürlich vor allem ums Üben, das geht gut zu Hause. Und je tiefer man in die Methode kommt, desto mehr wird aus dem Üben auch Behandeln und Praktizieren, und da hat ein Praxisraum Vorteile. Und man sagt den KlientInnen, dass man noch in der Ausbildung ist, klar, und man hat natürlich ein anderes Honorar. Aber man lernt viel und baut sich schon langsam einen kleinen KlientInnen-Stamm auf.

Und jetzt hast du mit dieser Prüfung auch die Krankenkassenanerkennung?

Nicht direkt, aber mit dem Schuldiplom kommt ja das Branchenzertifikat, es sollte bald in der Post sein, und mit diesem Branchenzertifikat können wir uns für die Krankenkassenanerkennung anmelden, das geht schnell.

Du hast den Abschluss in Shiatsu KT. Shiatsu ist das eine, KT das andere. Was bedeutet dir Shiatsu, was KT, also Komplementärtherapie?

Shiatsu und KT ist eine schöne Verbindung zum Ganzheitlichen. Das heisst, mit Shiatsu arbeiten wir energetisch über den Körper. So können wir unseren KlientInnen helfen, die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Und über den Ausgleich mit der KT haben wir viele Möglichkeiten bekommen, wie wir den Menschen wahrnehmen dürfen und wie wir sie oder ihn durch seine Prozessphase coachen. Shiatsu ist für mich, tiefer in den Menschen einzutauchen, um zu der Ursache zu gelangen. Ich arbeite gerne mit meinen Händen, und es ist mir eine Ehre, Menschen auf ihrem Weg begleiten zu dürfen.

Du hast die Handelsschule gemacht, dich weitergebildet, kümmerst dich um die Mitarbeitenden und die Buchhaltung im Unternehmen deines Vaters. Wie bist du da zu Shiatsu gekommen? «Soll» und «Haben» ist ja nicht dasselbe wie «Kyo» und «Jitsu», das sind ja völlig andere Welten?

Vor über drei Jahren bin ich von meinen Gefühlen so richtig überrollt worden, ich wusste nicht, wohin mit mir. Ich ging auf die Suche nach meiner Berufung, gab mich spirituell hin. In dieser Lebensphase habe ich mich so richtig kennen gelernt. Ich suchte nach einem Ausgleich, in dem ich mich kreativ entfalten und mein Ich einbringen und vor allem Menschen auf ihrem Weg helfen kann. Ich bin schon immer eine gute Zuhörerin gewesen und habe probiert, meinen Mitmenschen zu helfen, ihren Weg zu finden, und sie dabei zu begleiten. Ich wusste schon lange, dass ich mich da noch entwickeln möchte, aber ich war damals noch nicht bereit für diese grosse Aufgabe.

Und in dieser Lebensphase, dieser Suche nach deiner Berufung, hast du Shiatsu kennengelernt?

Zuerst ist mir klar geworden, dass «anders» zu sein als andere eine Gabe ist. Dass ich das als Geschenk anschauen darf. Und plötzlich las ich über Shiatsu und nur schon durchs Lesen wusste ich, dass es das ist, was ich gerne machen möchte. Also meldete ich mich bei der Heilpraktikerschule für ein Gespräch und siehe da, wie es der «Zufall» wollte, war demnächst ein Shiatsu-Basis-Kurs, da ging ich dann hin zum Schauen, ob ich mich da finden kann. Und tatsächlich musste ich nicht lange überlegen, und so meldete ich mich für den ganzen Studiengang an. Ich habe es keine Sekunde bereut oder hinterfragt, es ist einfach meine Berufung.

Und wie war die Ausbildung?

Sie war nicht immer einfach, aber durch diese ganze Ausbildung habe ich sehr viel über mich selber gelernt, es war eine enorme und strenge Persönlichkeitsentwicklung, die ich machen durfte. Auch wenn es teilweise kaum zum Aushalten war, möchte ich keine Sekunde daran ändern, wie es war. Ich danke auch meinen lieben MitstudentInnen, ohne sie wäre ich nicht, wo ich jetzt wäre. Ihr seid die besten.

Wie meinst du das, also dass es teilweise kaum auszuhalten war? Gab es zu viel Druck, waren die Dozentinnen zu wenig einfühlsam?

Nein, es war nicht der Druck der Schule oder der DozentInnen, sondern mehr die Persönlichkeitsentwicklung, man macht so einiges durch, man transformiert und geht in die Heilung, was manchmal nicht immer angenehm ist, aber notwendig, um weiterzukommen. In den praktischen Kursen hat es immer Platz und Verständnis gehabt, wenn es einem nicht so wohl war.

Dass man «transformiert und in die Heilung geht», wie du sagst, verlangt das jemand im Unterricht? Das hatte mit deiner persönlichen Lebensphase zu tun, nehme ich an?

Nein, das verlangt niemand im Unterricht, aber durch diese sozialwissenschaftlichen Kurse lernt man viel über Persönlichkeitsentwicklung und einen selber. Da transformiert man automatisch. Ich spreche da aber von mir und nicht für die anderen. Das ist individuell. Für mich war aber wichtig, dass ich mich weiterentwickeln kann.

Wirst du jetzt Vollzeit in deiner Praxis sein oder noch weiter als Buchhalterin arbeiten?

Das werde ich vorläufig nicht, ich möchte den Ausgleich behalten und weiterhin im Büro bleiben, einfach zu einem kleineren Pensum.

Was gehst du als nächstes an?

Ich mache nebenbei noch meine Reiki-Levels, und es zieht mich auch stark in das Thema Hochsensibilität. Bald startet ein Workshop, Yoga meets Shiatsu, den ich mit meiner lieben Yoga-Freundin machen darf. Es wartet eine spannende Zukunft auf mich, in der mich voll und ganz entfalten darf.

Eine Frage noch: Eines deiner Hobbies ist Lesen. Welches Buch hat dich am meisten beeindruckt?

Ich lese viele Romane, vor allem, wenn ich abschalten möchte. Sonst Bücher über Hochsensibilität, Spirituelles, Fachbücher über Shiatsu und Kochbücher. Jetzt habe ich gerade Light Warrior von Kyle Gray angefangen und es hat mich schon von an Anfang gefesselt. Und für diejenigen, die Unverträglichkeiten oder eine Intoleranz haben: Happy Healthy Food von Natalie Gleitmann, sie ist super. Besondere Erkenntnisse hat mir auch Hochsensitiv: Einfach anders und trotzdem ganz normal von Birgit Trappmann gebracht.

Vielen Dank, Jeannine, für das Gespräch.

Sehr gerne, Martin.

Jeannine Bühlmann (1984) hat ursprünglich Sportartikelverkäuferin gelernt, dann die Handelsschule und anschliessend Weiterbildungen im Personalwesen und in der Buchhaltung absolviert. Sie arbeitet Teilzeit im Back Office im Unternehmen ihres Vaters und ist dort für die Buchhaltung und das Personalwesen verantwortlich. In ihrer Freizeit interessiert sie sich für Reisen, Sport, Lesen und Malen, sie besucht spirituelle Workshops und praktiziert Meditation.

Jeannines Praxisadresse
Jeannine Bühlmann
Stadthausstrasse 6
6003 Luzern
079 129 68 88
www.empora.ch
info@empora.ch

Claudias Praxisadresse
Claudia Sarri
Felsenegg 1
6023 Rothenburg
079 664 49 53
www.seelentau.ch
shiatsu@seelentau.ch

Lilianes Praxisadresse
touch for balance
Liliane Bernet
Lielisloo 47
8965 Berikon
079 381 09 12
www.touchforbalance.ch
bernet@touchforbalance.ch

Newsroom-Beiträge: zu «neuem Beruf» hier und zu «Shiatsu» hier

Ausbildungen: der Studiengang Shiatsu KT (eidg. Diplom) hier und das Modul Shiatsu Basis hier

https://www.heilpraktikerschule.ch/newsroom/news-detail/news/2018/06/15/ich-bin-auf-die-suche-nach-meiner-berufung-gegangen