«Ein Ziel hatte ich nicht – aber eine Vision»

Ebikon/Mettmenstetten, 24. Mai 2019 – Bettina Huber hat den perfekten Job gekündigt. Und weil sie noch nicht genau wusste, wie weiter, hat sie erst einmal Schulmedizin gelernt. Dann gingen die Türchen auf.

Bettina Huber hat WestMed 600 und den Tronc Commun an der Heilpraktikerschule Luzern absolviert, dann einen Masterstudiengang an der Universität Basel. Ihre Vision hat sie verwirklicht: Sie führt ihre eigene therapeutische Praxis für Kinder und Jugendliche. Photo: www.mft-therapie.ch

Bettina, warum hast du einen gut bezahlten, spannenden Job gekündigt?

Er war sogar mehr als das, er hat perfekt zum Familienleben gepasst. Ich war Fachexpertin in der zahnärztlichen Abteilung einer grossen Versicherung. Ich habe sehr selbständig arbeiten und mich einteilen können.

Und diesen Job hast du aufgegeben?

Ja, schon seit längerer Zeit spürte ich, dass ich etwas Neues brauchte, ich liebäugelte mit der WestMed-600-Ausbildung. Aber ich dachte, es ist ja alles so perfekt. Und da begann mein Körper zu reagieren, er klopfte am Anfang ganz leise, machte sich dann immer öfters bemerkbar. Ich habe fast ein Jahr gebraucht, das zu verstehen, also dass es um einen Konflikt zwischen Kopf und Herz geht. Und dann bin ich durch die Tür der Heilpraktikerschule gegangen, habe mich in den Unterricht gesetzt und die Symptome waren weg. Mir ging ein inneres Licht auf. Und da habe ich gekündigt.

Wie fand das deine Familie? Deine FreundInnen?

Fast alle waren schockiert. Alle fragten mich: Du hattest ja alles, was willst du noch? Kam hinzu, dass ich diese Frage eigentlich gar nicht beantworten konnte: Alle hatten recht, als sie sagten: Du weisst ja noch nicht einmal, was genau für ein Ziel du hast, also welche Methode du lernen willst!

Du hattest kein Ziel?

Nein, ein Ziel hatte ich wirklich nicht. Aber eine Vision. Ich wusste nur, ich will irgendetwas Therapeutisches mit Kindern und Jugendlichen tun. Akupunktur? Naturheilkunde? Keine Ahnung.

Wie sind sie damit umgegangen?

Es kamen Aussagen wie: «Ich finde es sehr gewagt, ins Blaue hinein zu kündigen, sogar ohne konkreten Plan für eine gezielte Fachrichtung». Oder: «Geht das jetzt, in deinem Alter, noch gut zum Lernen, du bist ja nicht mehr zwanzig?» hörte ich häufig. Es gab auch positive Reaktionen, die mich für meine Neuorientierung bewunderten. Mein Mann stand ebenfalls hinter mir, hat mich verstanden, weil auch er in einer Umbruchphase war. Der Plan war eigentlich, dass mein Mann sich selbständig macht. Dadurch wäre mein Einkommen sehr wichtig geworden – und da kündige ich einfach. Nun mussten wir halt umplanen. Wenn unser Familiensystem nicht so gut funktionieren würde, wäre das nicht gegangen.

Und mit Schulmedizin hast du begonnen, weil du noch kein Ziel hattest?

Ja genau, Schulmedizin braucht man ja auf alle Fälle, egal für welche Methode. Also startete ich erst einmal damit. Step by step, alles zu seiner Zeit, ein Türchen wird schon aufgehen.

Als Dentalassistentin, später MPA, also medizinische Praxisassistentin, war dir aber schon einiges aus der Schulmedizin bekannt?

Ja, aber nicht alles und nicht in dieser Tiefe. Aber es war toll: Der Unterricht war spannend, witzig und humorvoll, ich bin an den Lippen von Felicitas, Werner, Eva, Eric nur so gehangen.

Warum die Heilpraktikerschule Luzern? Empfiehlst du sie – also uns – weiter?

Wegen dem modularen System, das hat sehr geholfen, uns innerhalb der Familie zu organisieren. Und die Heilpraktikerschule empfehlen, das tue ich sehr gerne. Obwohl ich ja nur den WestMed 600- und den Tronc-Commun-Unterricht erlebt habe, da war aber eine unglaubliche Fachkompetenz, ein wunderbares Team.

Und das Türchen ging dann auf, du hast deine Methode gefunden: Du hast an der Uni Basel einen Masterstudiengang absolviert.

An der Heilpraktikerschule habe ich ja in einige Methoden hinein geschnuppert, Cranio und Homöopathie Notfallapotheke zum Beispiel, aber dann habe ich einen Osteopathen getroffen, der hat mir einen Flyer einer myofunktionellen Therapeutin gegeben. Der Flyer hat mich zwar nicht grad angesprochen. Aber dafür der Master-Studiengang für Myofunktionelle Therapie an der Uni Basel, und mein Mann meinte, ich solle da mal anrufen, und das habe ich getan. Und tatsächlich, es hat gepasst. Inhaltlich, weil es an mein Dentalwissen anknüpfte. Und in Bezug auf meine Vision, weil es therapeutisch vor allem um Kinder und Jugendliche geht.

Somit ist alles gut gekommen.

Das kann man so sagen, ja. Rückblickend ist mir eigentlich alles auf dem Tablett serviert worden. Am Anfang hatte ich ja nur meine Vision, meinen Wunsch nach etwas Neuem. Und dann habe ich die richtigen Leute getroffen, zum Beispiel bei euch an der Heilpraktikerschule, schliesslich den Osteopathen. Und lange vorher schon meinen Mann, der mich immer unterstützt und schliesslich auch ermutigt hat, in Basel anzurufen.

Und alles ist gut?

Mein Mann ist selbständig, ich bin selbständig, und wenn die Kinder Ferien haben, kann ich auch frei machen, ich bin ja mein eigener Chef. Es läuft.

Weitere Pläne?

Mich interessiert die Psychoneuroimmunologie, dazu besuche ich Seminare, Vorträge und lese Literatur dazu. Es geht um Wechselwirkungen und Interaktionen zwischen der Psyche, dem Immun-, Nervensystem und dem Hormonsystem.

Danke für das Gespräch, Bettina.

Wirklich gern.


Bettina Huber, Praxis für myofunktionelle Therapie
Dentalassistentin, medizinische Praxisassistentin, Fachexpertin in der zahnärztlichen Abteilung einer grossen Versicherung. Dann WestMed und Tronc Commun an der Heilpraktikerschule Luzern, anschliessend MAS Cranio Facial Kinetic Science (MCFKSc) an der Universität Basel. Ihre Praxis für myofunktionelle Therapie hat Bettina in Mettmenstetten:
www.mft-therapie.ch


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