«Algen sind einfach super Food»

Ebikon, 17. Mai 2023 — Meeresalgen, auch Meeres- bzw. Seetang genannt, her damit. Das sagen viele Ernährungsfachleute. DozentIn Sarah Föhn hat Tipps.

Foto der Nori-Alge, geschnitten wie Petersilie. Foto: Pixabay

Die Nori-Alge lässt sich wie Peterli den Gerichten beigeben. Das würzt, schmeckt und ist erst noch gesund. Foto: Pixabay

Sarah, Algen sollen gesund sein. Aber schmecken sie auch?

Ja, das sind sie, und ja, ich finde, sie schmecken auch gut, wenn man weiss, wie zubereiten. Man isst ja nicht nur Algen. Sondern man gibt dem Hauptgericht ein wenig Algen bei.

Und inwiefern sind sie gesund? Wegen des Jods? Das bräuchte es ja gar nicht, das ist ja schon dem Salz zugefügt.

Sie enthalten hochwertige Proteine und Mineralstoffe und natürlich auch Jod. Je nach Alge unterschiedlich viel. Jeder Mensch hat auch einen unterschiedlich hohen Jodbedarf, somit ist nicht jede Alge gleich gut geeignet.

Das heisst, man muss schon etwas auf den Jod-Gehalt achten?

Besonders bei den jodhaltigen Lebensmitteln solltest du nicht zu viel davon einnehmen. Auf den Packungen steht jeweils der Jodgehalt der entsprechenden Alge. Unsere Schilddrüse ist auf Jod angewiesen und sie reagiert sehr sensibel auf ein Zuviel oder Zuwenig.

Wer mit Algen nicht übertreibt, sollte keine Probleme haben, nehme ich an. Sonst hätte ja ganz Asien Schilddrüsen-Probleme.

Und ich wahrscheinlich auch, denn ich koche viel mit Algen. Sie enthalten auch natürliches Jod. Also eines, das zusammen mit den anderen Pflanzenstoffen eingenommen wird. Nicht als einzelner, losgelöster und meistens auch synthetischer Stoff, bei dem die sekundären Pflanzenstoffe fehlen.

Aber die sind ja nicht nur wegen Jod gesund?

Sie enthalten Mineralstoffe, ausserdem Omega-3-Fettsäuren, dazu einiges an Ballaststoffen. Viele Algen wirken antioxidativ, entzündungshemmend, blutdrucksenkend, krebshemmend, manche auch antidiabetisch, herzschützend und cholesterinsenkend.

Es gibt einige Algen-Arten. Mit welcher starte ich als Algen-AnfängerIn am besten?

Mit Ao Nori, der «A» wie AnfängerInnen-Alge. Diese Alge ist mild und du erhältst sie getrocknet, manchmal schon zerkleinert wie Oregano oder Majoran, und du kannst sie überall dazugeben. Ins gekochte Gemüse, in den Salat, in die Suppe. Mein einjähriger Sohn isst sie im Gemüse, das geht schon von sehr klein an.

Hast du sonst noch Tipps?

Ich finde die getrockneten Algen ganz okay. Bei der Zubereitung muss man auf der Packung schauen, einige muss man zuerst in Wasser einweichen und danach gut spülen. Sie können noch Reste von Muscheln oder Sand enthalten und die will man ja nicht zwischen die Zähne kriegen.

Arame- und Hijiki-Algen?

Die kann man dem zu kochenden Gemüse oder der Suppe beigeben. Die sind geschmacklich passend in warmen Gerichten.

Dulse-Algen?

Die kannst du wie die Hijiki- und Arame-Algen verwenden, und ich finde sie auch in der kalten Küche sehr fein, zum Beispiel in einem rohen Karottensalat. Dazu frisch geriebener Ingwer und Sesamsamen.

Kombu-Algen?

Die zerfladdern nur so, und sie sind sehr geschmacksintensiv und nicht aller Leute Sache. Die gebe ich im Teebeutel …

… Teebeutel?

Ja, die kannst du leer kaufen, es gibt auch kompostierbare. Da gebe ich die Kombu-Algen hinein und lasse sie mit den Hülsenfrüchten mitkochen, danach nehme ich sie wieder raus. Durchs Mitkochen kommen die wichtigen und gesundheitlich interessanten Inhaltsstoffe in mein Gericht und vor allem verbessern sie die Verdaubarkeit der Hülsenfrüchte.

Kelp-Alge? Die ist, glaube ich, auch noch berühmt?

Die ist tatsächlich berühmt. Ich kenne sie in erster Linie in Tablettenform. Zur Regulation der Schilddrüsenfunktion und zur Unterstützung beim Ausleiten von Schwermetallen. Gefunden für die Küche habe ich sie bisher noch nicht.

Wakame?

Diese Alge mag ich am liebsten in einem Pesto. Und die kommen in der Form sogar bei Leuten an, die finden: Was Algen, wie kannst du so etwas nur essen?!  Also: Du zerkleinerst 15 g Wakame mit dem Mörser, röstest etwa 50 g Kürbiskerne in der Pfanne, ohne Fett. Beides lässt du dann im Cutter zerhacken oder du zerreibst es im Mörser. Gut Tamari und Olivenöl dazu, fertig.

Cool! Mittlerweile gibt es ja Fertigprodukte mit Algen bei den Grossverteilern. Was hältst du davon?

Das ist sicher gut, bislang schmecken sie mir einfach nach Meer. Und man sollte darauf achten, ob diese Fertigprodukte von weit herkommen, manche kommen z.B. aus Taiwan. Und darauf, was sie enthalten.

Also Zusatzstoffe.

Ja, Zucker, Konservierungsmittel, Geliermittel, oft sind sie ja aufgetaut. Somit haben sie nicht mehr den Nährwert und der Geschmack fehlt mir dann auch. Das ist nicht so mein Ding.

Vielleicht sind so Fertigprodukte gut für unterwegs?

Ja, vielleicht. Oder du organisierst dich für unterwegs besser. Es ist schon schlauer, du greifst zu den getrockneten Algen und bereitest deine Gerichte selber zu. Es gibt inzwischen Algen aus Europa, aus dem Atlantik. Da ist auch der Transport relativ kurz.

Was findest du an Algen so toll, ausser dem gesundheitlichen Nutzen?

Je mehr du dich mit ihnen beschäftigt, desto mehr tauchst du da fast schon wortwörtlich ins Meer ein, wo die Algen wachsen. Es gibt so viele Arten, da sind noch nicht einmal alle entdeckt.

Danke, Sarah, da werde ich noch weiter forschen.

Gern, Martin, und ja, Algen sind einfach super Food.

Portrait von Sarah Föhn, Foto: Heilpraktikerschule Luzern

Sarah Föhn ist Drogistin EFZ, dipl. Heilpraktikerin der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde TEN, Dozentin und Co-Ressortleiterin TEN der Heilpraktikerschule Luzern; eigene Praxis: www.sanguimed.ch 

Weitere Beiträge zu Schilddrüse, zum Beispiel Sarah Föhn im «natürlich»-Artikel zu Jod und Schilddrüse im Newsroom, Themenfilter: Schilddrüse

Das Rezept findet ihr im Therapeutika unter «Algen-Pesto»

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