«Sehr gut, um zu sich zu kommen»

Luzern, 28. Mai 2013 – QiGong ist nicht nur für den Körper. Auch der Geist profitiert. Leistungsdenken ist dabei nicht gefragt. Es zählt die Freude, denn die lässt die Energie fliessen. Dank des neuen Labels «EMfit» können QiGong-Präventionskurse teilweise über Zusatzversicherungen verrechnet werden.

Wie Thomas Durisch dazu gekommen ist, QiGong zu machen, und was es ihm bringt. Und wie QiGong-AbsolventInnen der Heilpraktikerschule Luzern vom neuen EMR-Label EMfit profitieren.

Thomas, was bringt dir QiGong?

Thomas Durisch: QiGong ist für mich eine wunderschöne Methode, um sich selber besser kennen zu lernen. Was mir besonders gut gefällt: Beim Praktizieren erhält nicht nur der Körper, sondern auch der Geist seine Aufgaben. Dabei überrascht es mich immer wieder, wie stark Vorstellungen auf den Körper wirken. Es macht mir Freude, neue Facetten von mir kennen zu lernen und meine Möglichkeiten dadurch zu erweitern. Ausserdem gibt mir QiGong neue Energie und Ruhe, was mir besonders wichtig ist.

Machst du das täglich? Wie viel Zeit brauchst du dafür?

Ich übe drei- bis viermal die Woche. Morgens mache ich eher bewegtes QiGong und abends oft stilles. In der Früh dauert es etwa 20 Minuten, abends nehme ich mir oft mehr Zeit. QiGong heisst ja übersetzt arbeiten oder üben mit der Lebensenergie. Wenn man also das Qi spüren kann, dann kann man überall und zu jeder Zeit QiGong praktizieren, und so führe ich Übungen oft in den Alltag ein. Bewusst gehen, die Atmung beobachten oder sich einfach mit Himmel und Erde verbinden. Man kann dabei sehr kreativ sein.

Was fühlst du, wenn du deine QiGong-Übungen machst?

Wie sich das anfühlt, ist schwer zu beschreiben. Ich will es trotzdem versuchen. Wenn man das Qi zum Beispiel in die Handinnenfläche leitet, zum Lao-Gong-Punkt hin, kann man relativ schnell eine Erwärmung und sogar Rötung feststellen. Wenn man dann genug Qi aufgebaut hat, kann man mit den Händen eine Energiekugel bilden. Diese fühlt sich an, als ob man Magnete mit den Händen halten würde. Hauptsächlich fühlt man aber Wärme und ein rhythmisches Pulsieren. Das ist sehr angenehm.

Das Qi spürt man also?

Klar spürt man das. Ich muss aber zugeben, es war am Anfang nicht leicht für mich zu erkennen, was ich denn da jetzt spüren soll. Der Lehrer sprach immer von diesem Qi, und ich wusste ja nicht, was er damit meint. Ich habe da etwas ganz Neues erwartet, etwas Sensationelles, bis mir klar wurde, dass es ja immer da ist, das Qi. Durch QiGong lernt man, die Anwesenheit des Qi wahrzunehmen und vor allem dann auch damit zu arbeiten.

Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, QiGong zu machen?

Ich habe 2009 an der HPS Luzern die Ausbildung zum Heilpraktiker der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde TEN begonnen. Gleichzeitig wollte ich noch eine weitere Therapie als zweites Standbein für meine Praxis und habe deshalb die Shiatsu-Ausbildung zusätzlich besucht. Für diese Ausbildung musste ich auch das Modul QiGong Basis besuchen. Schon nach dem dritten Tag wusste ich: QiGong ist genau das, wonach ich gesucht hatte, und deshalb habe ich mich für die Ausbildung zum QiGong-Therapeuten entschieden.

Was ist denn das Gute an QiGong in der therapeutischen Praxis?

Mit dieser Therapie hat jeder ein Mittel zur Hand, mit dem er schnell und effektiv etwas für seine Gesundheit machen kann. Somit ist es mir möglich, in der Praxis die Klienten aktiv zu betreuen oder sie anzuleiten, damit sie selber etwas für ihr Wohlergehen tun können.

Dich hat ja QiGong ziemlich sofort gepackt?

Eigentlich schon. Ich habe im ersten Kurs schon gemerkt, wie positiv QiGong auf mich gewirkt hat. Am Anfang hatte ich Zweifel, ob diese sehr feine Art, mit sich umzugehen, tatsächlich eine so starke Wirkung auf den Körper haben könne, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Es war eine neue Erfahrung für mich, dass man den Körper nicht schinden muss, um fit zu werden. Ich habe gestaunt, wie effektiv diese freundlichen Bewegungen Muskelkraft und Beweglichkeit steigern können, und das völlig ohne Leistungsdenken und ohne dieses Schneller-Höher-Weiter. Dazu kommt, dass es eine sehr gute Methode ist, um zu sich zu kommen sowie Ruhe und Klarheit ins Leben zu bringen.

QiGong ist also nicht leistungsorientiert?

Beim QiGong ist es das Ziel, sich als Teil des grossen Ganzen zu erleben und die natürlich vorhandenen Energien für uns zu nutzen. Und Energie nimmt ja immer den Weg des geringsten Widerstandes. Kraftanstrengungen – eben dieses Leistungsdenken – wirken dem freien Fluss der Energie entgegen. Deshalb ist es wichtig, QiGong mit Freude zu üben, denn die blockiert nicht wie zum Beispiel Ärger. Auch sollte man nur so viel Kraft aufwenden, wie für die Bewegung notwendig ist. Dies ist jedoch eine grosse Herausforderung in unserer Gesellschaft, in der so viel über Leistung bewertet wird. Wenn man das begriffen hat, so erschliesst sich einem eine neue, ruhige und sehr kraftvolle Welt, die man nicht mehr missen möchte, hat man sie erst einmal erfahren.

Macht QiGong, dass man sich besser fühlt?

Ich sag mal so: Es ist wie bei einem lustigen Abend mit Freunden, man vergisst die Welt um sich herum, und erst am Tag danach erinnert man sich, wie toll doch dieses Treffen war. Im QiGong ist es ähnlich. Wenn ich total in der Übung bin, reagiere ich oft einfach nur und erkenne erst im Nachhinein, wie gut sie mir getan hat.

Noch eine organisatorische Frage: Was bringt dir das neue EMR-Label «EMfit»?

Die EMfit-Anerkennung macht möglich, dass man zum Beispiel als Leiter einer Gruppe zur Gesundheits-Prävention beitragen kann und die Teilnehmer die Kosten bei der Krankenkasse rückvergütet bekommen. Die HPS Luzern ist bereits EM-fit-zertifiziert und mit dem Abschluss als QiGong-Therapeut kann man sich direkt beim EMR eintragen lassen.

Welches ist momentan deine Lieblings-QiGong-Übung und warum?

Das Spiel der 5 Tiere gefällt mir besonders gut. Ich mag, wie sich die verschiedenen Tiere in den Bewegungen wiederspiegeln. Der Bär bewegt sich kräftig und standfest, der Affe ist hingegen verspielt und gelenkig, und der Kranich schwingt sich sanft durch die Lüfte.

Danke, Thomas, für das Gespräch.

 

Thomas Durisch, Jahrgang 1980, ist ursprünglich Automechaniker. Seit 2009 studiert er an der Heilpraktikerschule Luzern; seine Praxis «Terramed Naturarzt Praxis Durisch» eröffnete er im Frühling 2012 in Luzern, zunächst mit EMR-Anerkennung für Fussreflexzonen-Massage und seit Frühling 2013 mit EMR-Anerkennung für den Heilpraktiker für Traditionelle Europäische Naturheilkunde TEN; QiGong schliesst Thomas, «wenn alles gut klappt», im Herbst 2013 ab.

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